Stadtgrün als kulturelles Erbe und Tourismusmagnet

Empfehlungen der DGGL für das Weißbuch Stadtgrün

1. Historische urbane Freiräume prägen unsere Städte mindestens ebenso wie die bauliche Substanz. Gärten und Parks aus früheren Generationen sind wichtige Zeugnisse ihrer Zeit mit einem herausragenden kultur¬historischen Wert. Neben großen Schlossparkanlagen gehören gründerzeitliche Schmuckplätze und Volksparks der Jahrhundertwende, typische Anlagen der Nachkriegsmoderne dazu, aber auch die ökologisch motivierte Durchgrünung der Städte aus den 1980ern.

Urbane Freiräume tragen erheblich zur Identifikation der Bevölkerung mit ihrem Umfeld bei. Es gilt diese lebendigen Anlagen im Geiste ihrer Schöpfer zu erhalten und zu entwickeln. Die Erhaltung, Pflege und Entwicklung im Sinne ihrer kulturhistorischen Bedeutung ist eine herausragende Aufgabe der Kommunen. Ihr gebührt die gleiche Zuwendung wie der Neuanlage von Freiflächen. Um dem schleichenden Verfall des kulturellen Erbes entgegenzuwirken, sind die zuständigen Fachbehörden mit ausreichend fachlichen und finanziellen Mitteln auszustatten.

2. Kulturell bedeutsame Freiräume tragen maßgeblich zur touristischen Attraktivität unserer Städte bei. Viele neue Parks sind zu angesagten Orten für Trendsport oder für Kulturveranstaltungen geworden. Stadtplätze sind darüber hinaus beliebte Treffpunkte und Aufenthaltsorte. Die meisten Gärten und Parks dienen der ruhigen Erholung, dem Naturgenuss und der Bewegung. Dabei ist nicht die Größe einer Anlage, sondern die qualitätvolle Gestaltung und Pflege für die Attraktivität ausschlaggebend. Gärten und Parks, auch zeitgenössische Gartenkunst ist heute ein festes Element des modernen Profils jeder Stadt.

Die zuständigen Fachbehörden sind mit ausreichend fachlichen und finanziellen Mitteln auszustatten, um die Erhaltung des kulturellen Erbes und hochwertiger moderner Parks auch im Sinne des Tourismus gewährleisten und steuern zu können.

3. Die Bundesregierung wird aufgefordert, der Erhaltung und Entwicklung der Gartenkultur im Weißbuch einen angemessenen Platz einzuräumen und Forschung sowie Beispielprojekte zu diesem Thema durch Förderprogramme zu unterstützen.

DGGL, Berlin, 9. Mai 2016